Samstag, 3. November 2012

CaSP – Care, Support & Prevention

IMG_1929 Das CaSP-Projekt ist ein Zweig der NGO NMCT (Native Medicare Charitable Trust) hier und arbeitet seit 2011 mit der Hilfe der KKS (Karl Kübel Stiftung) Deutschland unter HIV-positiven Menschen. Schwerpunkt dieser Arbeit ist in Pollachi, einer Stadt ca. 50 km von Coimbatore entfernt.

Meine Aufgabe als Freiwillige war es, die Arbeit von CaSP näher kennen zu lernen und zu dokumentieren. Deswegen bin ich im September und Oktober oft nach Pollachi gefahren, um Klienten des Projektes kennen zu lernen und ihre Geschichte aufzuschreiben. Dabei wurde ich stets durch einem Sozialarbeiter von CaSP begleitet, der auch als Übersetzer fungierte.

Ich hab die Menschen zu ihrem Beruf, ihrer Wohnsituation und ihrem sozialen Hintergrund befragt. Auch ihr erster Kontakt mit der Infektionskrankheit HIV und ihr jetziger Gesundheitsstatus haben mich natürlich sehr interessiert. Schließlich wollte ich noch wissen, wie sie mit CaSP in Berührung gekommen sind.

Es stellte sich heraus, dass HIV in allen Gesellschaftsschichten und Berufsgruppen anzutreffen ist – allerdings arbeitet CaSP vorwiegend in den ärmeren Schichten der Gesellschaft, wo Hilfe von außen notwendig ist.

IMG_1924Die meisten Infizierten haben zuerst überhaupt nicht gewusst, dass es ein „humanes Immundefizienz-Virus“ gibt – sie waren lediglich mit den Spätfolgen der Erkrankung (ungewolltem starken Gewichtsverlust, Erkrankung an Tuberkulose, juckendem Hautausschlag etc.) konfrontiert. Häufig war es erst der Arztbesuch wegen dieser opportunistischen Krankheiten, der sie über ihren Status und die Existenz dieser überwiegend sexuell übertragenen Infektion aufklärte.

Anschließend bricht natürlich für die allermeisten eine Welt zusammen und nicht selten sind suizidale Gedanken und panische Angst vor der Reaktion der Mitmenschen Teil des Alltags. Die meisten Interviewpartner bekennen sich nicht öffentlich zu HIV – die wenigen Ausnahmen haben mit zum Teil schwerwiegenden Nachteilen im Alltag und Ausgrenzung durch Nachbarn und ehemalige Freunde zu kämpfen.

Durch häufige Krankheitsphasen und allgemeine Schwäche können viele Klienten ihrer gewohnten Beschäftigung nicht mehr nachgehen und sind auf die Unterstützung durch Familie und Freunde angewiesen.

CaSP bekommt die Informationen über betroffene Personen von den staatlichen HIV-Test-Zentren (ICTC = integrated counseling and testing centre) und IMG_1926Sozialarbeiter nehmen durch Hausbesuche ersten Kontakt zu ihnen auf.

Die Reaktion ist nach anfänglicher Irritation häufig sehr positiv, erhalten sie neben verschiedenen finanziellen Unterstützungen (z. B. Geld für Milchpulver für Babies, Schuluniformen, Finanzierung des Schulbesuches für ältere Kinder, medizinische Versorgung im Notfall, Nahrungsmittelpakete) auch Informationen über die Krankheit, andere staatliche Förderprogramme und Beratung zu einem Leben mit HIV/AIDS. Die Mitarbeiter ermutigen die Betroffenen zu einer positiven Lebenseinstellung, gesunder Ernährung und einem starken Selbstbewusstsein. Oft sind sie damit die einzige Vertrauensperson für die Betroffenen.

Durch die vielfältigen Aufklärungsprogramme (Straßenveranstaltungen, Gruppenschulungen für Betroffene, persönliche Beratung) sowie praktische Hilfe setzt sich NMCT durch das CaSP-Projekt aktiv für ein gesellschaftliches Bewusstsein für HIV/ AIDS und die Bekämpfung der weiteren Verbreitung des tödlichen Virus ein. Ein wertvoller Beitrag zur Verwirklichung der Millennium-Entwicklungsziele – der Schulbildung für alle Kinder und natürlich die Bekämpfung der Ausbreitung von HIV/AIDS.

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